Prostatabiopsie
Autorin: Karin Janke
Die Prostatabiopsie
- Die Prostatabiopsie
- Zusammenfassung
- Was heißt das genau: Prostatabiopsie?
- Warum erfolgt eine Prostatabiopsie?
- Welche Vorbereitungen sind zu treffen?
- Wie ist die Vorgehensweise bei einer Prostatabiopsie?
- Was geschieht mit den Gewebeproben?
- Was ist nach der Prostatabiopsie zu beachten?
- Mögliche Komplikationen nach dem Eingriff
- Häufig gestellte Fragen zur Prostatabiopsie
Zusammenfassung
Eine auffällige Tastuntersuchung der Prostata (Vorsteherdrüse), ein verdächtiger Bereich im Ultraschall oder erhöhte Blutwerte des prostataspezifischen Antigens (PSA) können auf das Vorliegen eines Prostatakrebses hinweisen. Der PSA-Wert kann aber auch bei einer gutartig vergrößerten Prostata (Prostatahyperplasie) oder einer Entzündung der Prostata (Prostatitis) vorliegen. Eine weitergehende Abklärung ist jedenfalls ratsam und wird in der Regel mittels einer Prostatabiopsie – auch Prostatastanzbiopsie genannt – vorgenommen.
Was heißt das genau: Prostatabiopsie?
Hierbei handelt es sich um die Entnahme von Gewebe aus der Prostata zwecks anschließender Untersuchung unter einem Mikroskop. Die Prostatabiopsie ist ein sicheres Verfahren und stellt zurzeit die beste Möglichkeit zum Beweis oder Ausschluss von verdächtigen Befunden hinsichtlich einer bösartigen Veränderung in der Prostata dar, ohne dass gleich ein großer operativer Eingriff erfolgt.
Warum erfolgt eine Prostatabiopsie?
Bevor der Urologe zur Durchführung einer Entnahme von Gewebe aus der Prostata rät, werden von ihm vorher einige wichtige Untersuchungen durchgeführt. Neben der Tastuntersuchung der Prostata vom Enddarm aus sind dies eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) sowie die Bestimmung des PSA-Wertes. Erst wenn die Ergebnisse dieser Untersuchungen keinen endgültigen Schluss ergeben, somit der Verdacht auf das Vorliegen einer Krebserkrankung nicht ausgeräumt werden konnte, wird eine Probebiopsie angeraten. Dazu ist es wichtig, dass der Patient ein ausführliches Gespräch mit seinem Urologen führt, in dem dieser die Vorteile, aber auch die typischen Gefahren und mögliche Folgen des Eingriffs erklärt. Eine gute und ausführliche Information trägt also dazu bei, dass der Patient beruhigt in den Eingriff einwilligen kann.
Welche Vorbereitungen sind zu treffen?
Vor dem Eingriff steht das Gespräch mit dem Urologen. Hier sollte der Patient nach allem fragen, was ihm wichtig erscheint. In der Regel erhält der Patient zusätzlich Informationsmaterial zum Selbststudium und einen Fragebogen, auf dem Angaben zu Operationen, zu eingenommenen Medikamenten oder Risiken wie Allergien gemacht werden sollen. Besonders wichtig ist dabei, Medikamente anzugeben, die die Blutgerinnung verändern (z. B. Aspirin, ASS, Marcumar etc.). Eventuell wird der Urologe ein Antibiotikum verordnen, um einer Infektion nach der Prostatabiopsie vorzubeugen.
Wie ist die Vorgehensweise bei einer Prostatabiopsie?
Abb.: Grafische
Darstellung der
Prostatabiopsie
Die Prostatabiopsie ist ein Eingriff, der keines stationären Aufenthalts in einem Krankenhaus bedarf. Eine Narkose ist in den meisten Fällen nicht erforderlich. Die Biopsie erfolgt über den Enddarm. Zuvor wird mit einem speziellen Mittel die Schleimhaut örtlich betäubt und gleitfähig gemacht. Die Nadel zur Entnahme der Gewebeprobe ist innen hohl und wird regelhaft mit dem Ultraschallgerät in den Enddarm geleitet. Der Urologe nimmt seinen Finger zur Kontrolle und Führung mit zur Hilfe. Die Treffsicherheit der Punktion wird durch die Verwendung des an die Punktionsnadel gekoppelten Ultraschallgerätes erheblich verbessert.
Bei der Biopsie werden immer mehrere Stanzen entnommen. Angestrebt wird die gezielte Gewebeentnahme aus den bei den Voruntersuchungen als auffällig erkannten Bereichen der Prostata. Die Stellen der jeweiligen Probenentnahme werden dokumentiert, um sie später bei der feingeweblichen Untersuchung richtig zuordnen zu können, was für die spätere Planung einer weiteren Behandlung wichtig ist. Je nach Entnahmeort der Biopsie aus der Prostata können Rückschlüsse auf die Ausbreitung der Erkrankung gemacht werden.
Was geschieht mit den Gewebeproben?
Abb.: Mikroskopische
Untersuchung
Die Gewebeproben werden von einem Pathologen aufbereitet und untersucht. Dazu wird das Gewebe der Biopsie eingefärbt und unter dem Mikroskop begutachtet. Letztlich können auch durch ergänzende feingewebliche (histopathologische) Untersuchungen normale von bösartigen Prostatazellen unterschieden werden. Hat sich der Verdacht auf einen Prostatakrebs bestätigt, wird der Grad der Bösartigkeit der Tumorzellen bestimmt. Je mehr sich die Prostatakrebszellen von normalen Prostatazellen unterscheiden, desto unreifer und aggressiver ist der Tumor. Ein unreifer Prostatakrebs wächst in der Regel schnell und führt in kurzer Zeit zu Tumorabsiedelungen (Metastasen, Tochtergeschwülsten).
Was ist nach der Prostatabiopsie zu beachten?
Der Eingriff selbst dauert nur kurz. Nach dem Eingriff bleiben die Patienten noch für eine gewisse Zeit zur Beobachtung. Vor der Entlassung wird eine Urinkontrolle durchgeführt, um eine stärkere Blutung auszuschließen. Finden sich kleinere Mengen Blut im Urin, im Samenerguss oder auf dem Stuhl sowie ein leichtes Druckgefühl, ist dies nicht besorgniserregend. Durch reichliches Trinken nach dem Eingriff kann der Urin verdünnt werden, eventuell vorhandene Blutgerinnsel werden dadurch problemlos aus der Harnblase ausgespült. Für ein paar Tage nach dem Eingriff ist in jedem Fall körperliche Schonung ratsam. Durch die eventuelle Einnahme von Schmerz- oder Beruhigungsmitteln wie auch durch die örtliche Betäubung kann die Verkehrstüchtigkeit vorübergehend eingeschränkt sein. Patienten sollten aus diesem Grund auf das Führen eines Fahrzeuges am Tag des Eingriffs verzichten.
Mögliche Komplikationen nach dem Eingriff
In der Regel verläuft die Prostatabiopsie ohne Komplikationen. In seltenen Fällen können jedoch Schmerzen, Temperaturerhöhung, Fieber oder Schüttelfrost auftreten. Hier sollte unverzüglich der Arzt aufgesucht werden, da die Möglichkeit einer Prostataentzündung (Prostatitis) besteht. Ebenso ist eine Abklärung erforderlich, wenn stärkere Nachblutungen aus dem Enddarm oder der Harnröhre sowie Kreislaufprobleme auftreten.
Häufig gestellte Fragen zur Prostatabiopsie
- Ist eine Prostatabiopsie nicht gefährlich?
Die Prostatabiopsie ist ein sicheres Verfahren. Nach heutigem Wissensstand kommt es nicht zur Ausbreitung der Tumorzellen im Stichkanal oder zu einer Begünstigung der Entstehung von Tumorabsiedelungen. Auch findet keine Beeinflussung des Wachstumsverhaltens des Prostatakrebses statt. - Wird die Prostatabiopsie in Vollnarkose durchgeführt?
Nein, die Biopsie wird in der Regel mit einer örtlichen Betäubung ambulant oder im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes durchgeführt. - Ist die Biopsie sehr schmerzhaft?
Nein, der Eingriff findet unter örtlicher Betäubung statt. Das Stanzen mit dem Biopsiegerät geht sehr schnell und ist kaum schmerzhaft. - Kann ich nach dem Eingriff Geschlechtsverkehr ausüben?
Für die Ausübung des Geschlechtsverkehrs gibt es keine Einschränkungen